Bei der Kunst im öffentlichen Raum geht es nicht einfach nur um eine Verschönerung von öffentlichen Plätzen einer Stadt, sondern darum, Kunst wirksam werden zu lassen, indem die Entwicklungen und Veränderungen der Stadt aufgenommen werden, eine lebendige Begegnung mit gesellschaftlichen und politischen Prozessen sichtbar wird und Diskussionen und Auseinandersetzungen innerhalb der Stadtgesellschaft angeregt werden. So ist diese Kunst vielleicht die „demokratischste“, auf jeden Fall bewegt sie die Bürgerinnen und Bürger der Stadt besonders stark.

Daher ist es von großer Bedeutung, dass eine politisch und wirtschaftlich unabhängige Kunstkommission ihre Einschätzungen und Empfehlungen zu Kunstwerken im öffentlichen städtischen Raum und am Bau abgibt und so eine von Experten getragene Expertise in die politischen Beratungen gibt. Die politischen Gremien müssen allerdings schlussendlich in den Bezirken die Entscheidung über die Errichtung von Kunstwerken fällen. Im Kulturausschuss haben wir diese Kunstkommission mit einer veränderten Besetzung so beschlossen. Nicht nur Intendanzen Bonner oder in Bonn ansässiger Museen, sondern auch Expertinnen und Experten anderer bedeutender Kunsteinrichtungen des Rheinlands beraten in Zukunft über die Kunst im öffentlichen Raum unserer Stadt. Unter dem Vorsitz der Oberbürgermeisterin sind nun auch erstmals vier Bonner Künstlerinnen und Künstler in der Kunstkommission vertreten, die aus der Sicht der Kunstschaffenden in Bonn sicherlich ganz eigene Impulse setzen können. Die vormals vorgesehene Amtszeit der Künstlerinnen und Künstler von einem Jahr wurde durch unseren Änderungsantrag auf zwei Jahre verlängert.
Ausführlich berichtete der Leiter des Bonner Stadtmuseums, Philipp Hoffmann, vom Prozess der Neukonzeption des Stadtmuseums. In zwei international besetzten Workshops im Juli, an denen auch Politik und Verwaltung teilnahmen, fand ein spannender fachlicher Austausch statt. Wie machen es die andern Städte Europas und Deutschlands? Was kann man daraus für Bonn lernen? Bald startet zudem ein großes Interviewprojekt „Stimmen der Straße“, wo es um die Erinnerungen geht, die die Menschen dieser Stadt mitbringen. Dafür wird es auch ein temporäres Konzeptbüro in der Franziskanerstraße geben. Jetzt sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt aufgefordert sich einzubringen und „ihr“ Stadtmuseum mit zu konzipieren und zu gestalten.