Mehr als 2.000 Menschen versammelten sich am Mittwochabend auf dem Münsterplatz um beim Zukunftsgespräch mit dem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, der Bonner Bundestagskandidatin

Jessica Rosenthal und dem Bundestagskandidaten für den Rhein-Sieg-Kreis, Sebastian Hartmann, dabei zu sein. Das Thema Bildung wurde lange sträflich vernachlässigt, in den Schulen herrscht großer Sanierungsstau, der Unterricht fällt häufig aus, weil es zu wenige Lehrkräfte gibt. Durch Homeschooling sind viele Schüler*innen auf der Strecke geblieben – gerade Kinder aus sozial benachteiligten Familien, die ohnehin in schwierigen Wohnverhältnissen leben, weil sich die Eltern keine größere Wohnung leisten können. Rosenthal schilderte eindringlich ihre Erfahrungen als Lehrerin in Bonn: Schüler*innen können während des Unterrichts kein Mikrofon einschalten, weil sie gemeinsam mit ihren Geschwistern in einem Raum lernen würden und der Geräuschpegel schlichtweg zu hoch sei. Manche würden auch die Kamera nicht anschalten, um nicht zeigen zu müssen, wie sie wohnen. Das muss sich ändern und deshalb möchte sie sich für beste Bildungschancen und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und faire Mieten einsetzen. Auch in der wöchentlichen Mieter- und Sozialberatung der SPD-Fraktion beraten Alois Saß und Bernhard „Felix“ von Grünberg Bonner*innen, die in beengten Wohnverhältnissen leben und versuchen bei der Vermittlung von größeren Wohnungen zu unterstützen. Dies ist oftmals sehr schwierig, weil es schlichtweg an genügend Wohnraum in unserer Stadt mangelt. Dauerbrenner sind auch die Themen Bildung sowie Kinder, Jugend und Familie, denen sich unsere Mitglieder des Schulausschusses und des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie widmen.
Sebastian Hartmann machte klar, dass die Region Bonn-Rhein-Sieg nicht als Bittsteller in Berlin auftreten dürfe, sondern ihre Standortvorteile offensiv bewerben müsse. Als einzige deutsche UN-Stadt und Sitz zahlreicher nationaler und internationaler Institutionen haben sich Bonn und die Region einen Namen gemacht. Diese Stärken müssen in Berlin endlich Gehör finden. Unsere Fraktionsvorsitzende Angelika Esch macht deutlich: „Es ist für uns als Kommune wichtig, dass aus dem Gesetz jetzt endlich ein Vertrag wird. Die Region hat schon lange ein Leitbild verfasst. Daher erwarten wir, dass die neue Bundesregierung sich zu dem Gesetz bekennt und schnellstmöglich Verhandlungen mit der Region aufnimmt. Dabei soll das Leitbild – „Bundesstadt Bonn – Kompetenzzentrum für Deutschland“ Verhandlungsgrundlage sein.“
Finanzminister und Kanzlerkandidat Olaf Scholz warb darüber hinaus für gute Bezahlung und eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 EUR/Stunde. Gute und sichere Arbeitsplätze sind die Grundlage stabiler Renten – das Renteneintrittsalter darf nicht erhöht werden. Scholz warb auch für gegenseitigen Respekt und Anerkennung der beruflichen Leistung. Keiner dürfe sich als jemand besseres fühlen. Im Anschluss an die Reden stellten die Bonner*innen konstruktive Fragen zur Pflege, zur Verkehrswende, zum Mindestlohn, zum Wohnen, zum Klimaschutz – sie wurden alle in gewohnter Sachlichkeit, Ruhe und Sachkunde von Olaf Scholz beantwortet.