Wenige Tage vor der Schulausschusssitzung legte die Verwaltung zwei millionenschwere Beschlussvorlagen zum Neubau des Schulzentrums Tannenbusch (Tabu) und der Erweiterung des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA) vor. Das Tabu ist marode und benötigt einen Ersatzneubau. Das EMA muss infolge der Umstellung von G8 auf G9 und des „Gemeinsamen Lernen“ um ein Seminargebäude und weitere Lernräume erweitert werden. Um über derartige Bauvorhaben verantwortungsvoll entscheiden zu können, wurde die Verwaltung um die Beantwortung vielfältiger Fragen gebeten und die Beschlussvorlagen in eine Sondersitzung, einen Tag vor dem Rat, geschoben, um fristgerecht entscheiden zu können.

Zum EMA: Die Politik musste zwischen zwei Varianten auswählen. Besonders schwer fiel es der Koalition dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen, die Aula, die erst vor 10 Jahren neu gebaut wurde, abzureißen. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit hätten wir das „alte“ Gebäude gerne erhalten und in den Neubau mit den notwendigen neuen Schulklassen integriert. Dem standen jedoch schwerwiegende Argumente entgegen. Da das Gebäude statisch nicht so ausgelegt ist, dass neue Dachkonstruktionen einfach „aufgelegt“ werden können, muss derart in die Struktur des Gebäudes eingegriffen werden, dass es einer völligen Entkernung gleichkommt. Darüber hinaus müsste bei der Ausschachtung für den Neubau der bestehende Bau aufwändig abgestützt werden. Zudem wäre deutlich weniger Platz für weitere pädagogische Räume geschaffen worden, als bei der Neubauvariante. Letztendlich war der letzte Punkt ausschlaggebend für die Entscheidung der Ratskoalition: Im Interesse der Schülerinnen und Schüler wurde aus pädagogischen Gründen die Variante 2 mit mehr Räumen gewählt.
Zum Tabu: Seit 2013 steht der Neubau des Schulzentrums wegen der maroden Bausubstanz an. Im Jahr 2018 war es dann endlich so weit, in der so genannten Phase 0 wurde unter Moderation der Montag-Stiftung mit den betroffenen Schulen und anderen Akteuren aus Tannenbusch über die Raumkonzepte und die mögliche Öffnung der Schule hin zur Ortsteilmitte, Kriterien entwickelt. Inzwischen ist der Bedarf an Schulplätzen weiter angewachsen, beide Schulen müssen daher vierzügig entwickelt werden und als Ganztagsbetrieb betrieben werden. Die zunächst genannte Hausnummer für den Neubau von anfangs 40 Mio. EUR war sicherlich schön gerechnet. Bei größerem Bauvolumen und extrem steigenden Baukosten ist ein Übersteigen der 100 Mio. EUR sicherlich realistisch. Ein Risikozuschlag von 20 % pauschal, ohne Vorlage der Mehrkosten im Betriebsausschuss, erscheint jedoch nicht sinnvoll und wurde dementsprechend abgelehnt. Gleichwohl legen wir Wert darauf, dass nachhaltig gebaut wird. Nicht nur KfW-Standard 40 soll Energie einsparen, auch eine Klinkerfassade soll Langlebigkeit und ein ansprechendes Aussehen verleihen.
Das Helmholtz-Gymnasium muss auf fünf Züge erweitert werden, die Verwaltung wurde beauftragt, die notwendigen Schritte einzuleiten. Übrigens wurde das Helmholtz-Gymnasium vor Kurzem auch verdient mit dem Europäischen Preis für innovativen Unterricht ausgezeichnet. An dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch!