KURZE BEINE, KURZE WEGE

„Wir wollen gleiche Chancen für alle, und zwar von klein auf. Alle Kinder, ob mit oder ohne Behinderung sollen gemeinsam eine Kindertagesstätte besuchen können, die fußläufig erreichbar ist. Ganz nach dem Motto: kurze Beine, kurze Wege“, zeigt sich Dörthe Ewald, Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie, entschlossen.

Dörthe Ewald Bild: ©s.h.schroeder

Kindertagesstätten (Kitas) sind nicht nur dazu da, Müttern und Vätern die Berufstätigkeit zu ermöglichen und sie zu entlasten. Vielmehr wird durch den Besuch der Kita die Bildung und Entwicklung der Kinder spielerisch gefördert genauso wie der soziale Umgang und die Sprachfähigkeit der Kinder. Kinder, die zu Hause kein Deutsch sprechen, lernen in der Kita die deutsche Sprache. „Außerdem hat die Pandemie die Wichtigkeit des Kitabesuchs bestätigt. Durch die Kitaschließungen sind die Kinder deutlich in ihrer Entwicklung zurückgeblieben und haben teilweise sogar Rückschritte gemacht. Gerade bei den I-Dötzchen, also bei den Kindern, die eingeschult wurden, waren die Defizite immens. Frühkindliche Bildung ist der Grundstein für die weitere Entwicklung. Sie entscheidet über den Bildungsstand und damit über die spätere soziale und berufliche Situation der Kinder. Deshalb müssen wir hier gute Rahmenbedingungen schaffen“, ist Dörthe Ewald überzeugt.

In Bonn gibt es nicht genügend Betreuungsplätze für alle Kinder. „Leider wurde der Ausbau der Kindertagesstätten in Bonn von der vorherigen Koalition vernachlässigt. Das versuchen wir jetzt aufzuholen. Dabei sind wir mit großen Problemen konfrontiert. Es gibt kaum Flächen, die Planungen sind sehr langwierig und wurden in der Vergangenheit teilweise vor sich hingeschoben. Und es fehlt an Betreuungspersonal. Deshalb sind wir froh, dass Bonn Erzieherinnen aus Spanien angeworben hat“, freut sich die Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie. Gleiche Chancen für alle heißt auch für jeden
Geldbeutel. Bislang sind nicht alle Kitajahre kostenlos. „Wir wollen die Gebühren weiter senken und
Ermäßigungen ausweiten mit dem klaren Ziel vor Augen, Kitabeiträge komplett abzuschaffen. Hier
sehen wir die schwarz-gelbe Landesregierung in der Pflicht“, so die Sprecherin. Wir haben bereits erreicht, dass keine Kitabeiträge gezahlt werden müssen, wenn die Betreuung mehr als 15 Tage am Stück ausfällt – mit Ausnahme der Ferienzeiten. Schon vor der Pandemie ist offensichtlich gewesen, dass häufig wegen erkrankten Erzieherinnen und Erziehern oder generell fehlendem Personal Kinder nicht betreut werden konnten. „Es ist Zeit, dass endlich mehr in Bildungsgerechtigkeit investiert wird! Dazu gehört auch eine angemessene Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher, um dem Personalmangel entgegenzusteuern“, macht Dörthe Ewald klar.