Sondersitzung Mobilitätsausschuss: Unsere Kritik hat gewirkt

Bericht aus der Sondersitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehr vom 17.05.2022 zur Verkehrssituation am Belderberg.

Die neue Einbahnstraßenführung am Brassertufer ab Höhe Rheingasse hat in den letzten Tagen und Wochen für Wirbel gesorgt. Denn dadurch ist die Durchfahrt unter der Kennedybrücke in Richtung Norden weggefallen, was zu zusätzlichen und obendrein vermeidbaren Staus geführt hatte. Aus diesem Grund hatten wir die Verwaltung öffentlich kritisiert und sie gleichzeitig aufgefordert, kurzfristig Abhilfe zu schaffen. In der von uns anberaumten Sondersitzung am Dienstag haben wir die Maßnahmen der Verwaltung bewertet und eine Entscheidung getroffen.

Max Biniek Bild: ©s.h.schroeder

Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir stehen zu den Maßnahmen der Verkehrswende. Die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel muss so attraktiv sein, dass sie eine echte Alternative zum Auto darstellt. Kurz gesagt müssen Busse und Bahnen eng getaktet, pünktlich und preisgünstig sein. Außerdem brauchen wir breite und sichere Fuß- und Radwege. Um das möglich zu machen, teilen wir den öffentlichen Raum neu auf.

Hierzu gehören auch die Maßnahmen am Rheinufer, beispielsweise die Wegnahme der Parkplätze und die Verbreiterung der Radwege, die u.a. durch die neue Einbahnstraßenregelung am Brassertufer erst möglich wird. Aber die unnötigen Staus haben nicht nur für zusätzliche Abgase, sondern auch für zusätzliche Verärgerung innerhalb der Bevölkerung gesorgt. Dabei braucht es die Akzeptanz der Bonner:innen, um die Verkehrswende nachhaltig erfolgreich zu realisieren. Deshalb müssen wir auch die Auswirkungen im Blick haben. Aus diesem Grund haben wir die Verwaltung kritisiert und ihr gleichzeitig Zeit gegeben, nachzusteuern und Maßnahmen zu ergreifen, um die Staus zu reduzieren. Dies ist mittlerweile geschehen. Die Verwaltung hat kurzfristig die Rheingasse in eine Einbahnstraße umgewandelt, sodass der Verkehr über zwei Fahrspuren abfließen kann. Eine Spur wurde für die Rechtsabbieger eingerichtet, die durch den bereits bestehenden Grünpfeil zügig auf den Belderberg abbiegen können. Die Einrichtung der Einbahnstraße bietet sich an, da durch die Sperrung des Koblenzer Tors in Richtung Norden derzeit ohnehin kein Verkehr vom Belderberg in die Rheingasse möglich ist. Von der neuen Einbahnstraßenregelung der Rheingasse sind der Bus-, Liefer-, Anlieger- und Radverkehr nicht betroffen, es ist weiterhin möglich, von der Rheingasse geradeaus in die Rathausgasse zu fahren. Auch der Radweg in der Rheingasse in Richtung Rhein bleibt erhalten.

Die Verwaltung hat vom 09.05. bis 16.05. den Verkehr beobachtet. Auch wir haben eine eigene Verkehrsbeobachtung mitsamt Fahrzeugzählung gemacht, die sich über einen ganzen Tag erstreckte. Unsere eigenen Verkehrszählungen stimmen mit den Beobachtungen der Verwaltung überein: Das Stauaufkommen ist wesentlich geringer geworden. Es kommt, wenn überhaupt, nur noch zu Stoßzeiten zu zähfließendem Verkehr, der dann auch deutlich schneller abfließt. Wir sind froh, dass wir durch unsere Kritik die Situation entschärfen konnten und danken der Verwaltung, dass sie hier sehr kurzfristig nachgesteuert hat. Daher haben wir uns dazu entschieden, die neue Einbahnstraßenführung am Brassertufer – auch temporär – nicht aufzuheben.