Von der Vision eines Klangtempels zu Beethovens Ehren

Es war einmal in einer Zeit, in der eine schöne Stadt am Rhein schwarz sah. Damals, im Wonnemonat Mai Anno 2015, war die Mehrheit der politischen Entscheidungsträger der schönen Stadt am Rhein, die sich vornehmlich in den Farben schwarz, grün und gelb kleideten und stolz die Flagge eines karibischen Staates auf der Brust trugen, einer Vision verfallen. Sie und ihre Verbündeten waren von einer Idee beseelt, die schöne Stadt am Rhein noch glänzender zu machen. Ihre Mission: eine unscheinbare Mehrzweckhalle aus ihrem denkmalgeschützten Dornröschenschlaf zu wecken und sie verwandelt in einen glanzvollen Klangtempel wachzuküssen. Sie waren überzeugt davon, dass nur die tapfersten Visionäre die wahrhaftige Größe dieses schlummerndes Kleinods in dieser schönen Stadt am Rhein erkennen konnten. Ihr großes Ziel war, die Mehrzweckhalle pünktlich zum 250. Geburtstag des größten Sohnes der schönen Stadt am Rhein einzuweihen und damit Geschichte zu schreiben. Kopf- und planlos stürzen sie sich in das Abenteuer.

Einzig eine unbeugsame Macht widerstand den Verlockungen der wackeren Visionäre: die Sozialdemokraten. Standhaft stemmten sich die Unbeugsamen gegen die Mehrheit in der Stadt, die von ihrer Genialität überzeugt war. Wie ein Fels in der Brandung standen die Sozialdemokraten am Tag des Schicksals zusammen. Geschlossen stimmten sie gegen die Verwandlung der Mehrzweckhalle in einen Klangtempel mit tiefergelegtem Studio. Wohlwissend, dass die Mehrzweckhalle auf den Trümmern der zerbombten Frauenklinik errichtet wurde. Mit ihrer Entscheidung zeigten die Sozialdemokraten ihre Weitsicht und Gesinnung, dem Wohle der schönen Stadt am Rhein zu dienen. Und das Schicksal gab ihnen Recht. Die Vision eines Klangtempels, welcher in Rekordzeit und für wenige Goldtaler gebaut werden sollte, entpuppte sich als das, was sie von Anfang an war: ein Märchen. Aber die politischen Entscheidungsträger unter der karibischen Flagge und ihre verbündeten Vasallen hatten Schwierigkeiten, das zu erkennen. Zu sehr waren sie geblendet von der Großartigkeit ihrer Vision. Das führte dazu, dass immer neue Widrigkeiten und Hindernisse auf der Baustelle entstanden, die sich mit den Jahren als immer größere Probleme entpuppten. Die Entscheidungsträger waren aber so überzeugt von ihrer Idee, dass sie die Mehrzweckhalle immer weiter in das Verderben stürzten. Die unbeugsamen Sozialdemokraten wehrten sich jedes Mal gegen die neuen Visionen der Entscheidungsträger unter der karibischen Flagge und ihrer Verbündeten, doch ihre Stimme wurde nicht gehört.

So kam es, wie es kommen musste: Die Goldtaler, die für den Klangtempel benötigt wurden, mussten in einem immer schnelleren Tempo aus der Schatztruhe der schönen Stadt am Rhein genommen werden und die Zeit verrann. Bis sie schließlich eines Tages auf die Forderungen der Sozialdemokraten hörten: Erst muss geplant und dann gebaut werden. Wie geläutert wachten die Entscheidungsträger aus ihrer Vision auf und rieben sich die Augen. Die Forderung der Sozialdemokraten wurde umgesetzt. Ein Projektbüro, das in der Lage ist, derartige Visionen in die Tat umzusetzen, hat sich dieser Herkulesaufgabe angenommen und wird die Mehrzweckhalle nun zu Ende bauen. Die unbeugsamen Sozialdemokraten sehen nun nach all den Jahren einem positiven Ausgang entgegen.