Einen Aufschrei der Empörung hat die Entscheidung von Kardinal Woelki ausgelöst, die Liebfrauenschule zu schließen. Diese Entscheidung gegen das Wohl der Schülerinnen reiht sich ein in eine Kette vieler Taten, die es den Mitgliedern der katholischen Kirche immer schwerer macht, nicht der Kirche den Rücken zu kehren. Sollte die Schließung tatsächlich nicht verhindert werden können, setzt sich die SPD-Fraktion dafür ein, dass das Gebäude weiterhin und ausschließlich schulisch genutzt wird. Denkbar wären eine Erweiterung des benachbarten Clara-Schumann-Gymnasiums oder die Schaffung einer sechsten Gesamtschule. Der Bebauungsplan für dieses Gebiet sieht ausschließlich eine schulische Nutzung vor. Deshalb ist die Stadt in einer starken Position gegenüber dem Bistum, sollte es zu einem Angebot der Übernahme der Immobilie kommen. In einem interfraktionellen, einstimmig angenommenen Antrag versicherten wir den Schülerinnen und deren Eltern unsere Solidarität. Wir werden Gespräche mit dem Erzbistum führen, aber auch nach alternativen Lösungsmöglichkeiten suchen.

Der Text des Antrags im Wortlaut:
- Der Schulausschuss der Bundesstadt Bonn spricht sich für den Erhalt der Liebfrauenschule aus.
- Die Verwaltung wird beauftragt, Gespräche zu führen, wie die Liebfrauenschule erhalten werden kann.
- Die Mitglieder des Schulausschusses bitten um einen Gesprächstermin mit den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Erzbistums, um die Begründung für diese Entscheidung erläutert zu bekommen und über Lösungsmöglichkeiten zu beraten. Ein Gespräch soll im Rahmen eines Vororttermins stattfinden.
- Jeder anderen Nutzung der Flächen und Gebäude außer für schulische Zwecke wird ausdrücklich widersprochen.
- Der Rat der Bundesstadt Bonn möge beschließen, dass er jegliche Änderung des für die Liebfrauenschule rechtsgültigen Bebauungsplanes mit einem anderen Ziel als „Gemeinbedarf Schule“ ablehnt und er möge die Verwaltung anweisen, entsprechende Gesuche auf Änderung dieses Bebauungsplans abzulehnen.
Das Programm Job Coach wird bis 2024 weitergeführt. Hier können bis zu 150 Schüler:innen gefördert werden. Ziel ist es, Jugendliche, die ohne eine besondere Förderung die Ausbildungsreife am Ende der Sekundarstufe I voraussichtlich nicht erreichen, bereits ab Klasse 8 individuell und kontinuierlich zu unterstützen. Durch eine intensive Zusammenarbeit von Lehrkräften, Berufsberater:innen und sozialpädagogischen Fachkräften werden geeignete Hilfen für diese Schüler:innen bereitgestellt.
In manchen Familien gibt es Probleme bei der Erziehung und Förderung der Kinder. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Oftmals ist Kinderarmut die Ursache. Mit dem Programm „kinderstark – NRW schafft Chancen“ kann die Verwaltung nun im vierten Jahr ihre Arbeit zur Verbesserung Situation fortsetzen.
Die Mitteilungsvorlage über das Ergebnis des Anmeldeverfahrens an den weiterführenden Schulen macht deutlich, dass in diesem Schuljahr die Schülerinnen und Schüler Bonns nur mit Schwierigkeiten einen Schulplatz gefunden haben – und das nicht immer an der Schule ihrer Wahl. Allein 288 Kinder wurden an den Gesamtschulen abgelehnt. Mit der drohenden Schließung der Liebfrauenschule bahnt sich für das Schuljahr 2024/25 ein eklatanter Mangel bei der Schulplatzversorgung an. Hier braucht es eine schnelle Lösung. Die Diskussion um eine weitere Gesamtschule und deren Gründung muss dringend vorangebracht werden.